
Das ganze Interview mit Sabine Maur, Präsidentin der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz (LPK RLP) und Vizepräsidentin der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK), und Univ.-Prof. Dr. Georg Romer zur neue S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Behandlung von Geschlechtsinkongruenz und Geschlechtsdysphorie im Kindes- und Jugendalter.
In Kürze wird die neue S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Behandlung von Geschlechtsinkongruenz und Geschlechtsdysphorie im Kindes- und Jugendalter erscheinen. Die Leitlinie bündelt den aktuellen Behandlungsstandard – basierend auf bestmöglicher Evidenz und breitestmöglichem Konsens von 27 beteiligten medizinischen und psychotherapeutischen Fachgesellschaften sowie zwei Selbstvertretungsorganisationen.
Cornelia Kost sprach mit beiden am Rande des 38. DGKJP-Kongress in Rostock über die Behandlung von trans Jugendlichen.
“Die stellvertretende Vorsitzende der Bundespschiotherapeutinnenkammer, Sabine Maur, Mitglied der S2K-Leitlinienkommission für den Bereich Kinder und Jugend und hat hier eine zum Teil sehr zugespitzte Diskussion auf dem DGKJP-Kongress in Rostock gehabt. Da ging es hoch her und im Vorfeld ging es auch hoch her, weil die Kritikerinnen der, ich möchte mal sagen nicht der Affirmativen, sondern grundsätzlich der Behandlung von Trans-Kindern, die sind hier nicht mit aufs Podium gekommen. Warum sind die nicht mit aufs Podium gekommen?“
Das war die eigene Entscheidung der, in Anführungszeichen, Kritikerinnen. Die wollten nicht und das mussten wir akzeptieren.
Das hört sich ja so an, dass was ja schon länger stattfindet, nämlich ein Nicht-Dialog in der Trans-Frage, eine Politisierung der Trans-Frage, dass das hier auch Raum gegriffen hat.
„Das Framing stimmt natürlich nicht. Dieses Framing wird ja von manchen aufgemacht, dass es kein Dialog gäbe. Natürlich gab es einen Dialog, nämlich sieben Jahre Leitlinienarbeit, wo alle teilnehmen konnten, auch diese Kritikerinnen, die sich teilweise aus der Leitlinie aber zurückgezogen haben. Also da konnten prima Dialoge geführt werden und auch im Nachgang haben wir ja immer noch Eingaben bearbeitet und in die Leitlinie eingearbeitet. Also der Dialog von unserer Seite war immer offen und ist auch geführt worden.”
“Georg Romer ist der Vorsitzende der S2K-Leitlinien-Kommission und ich hatte schon versucht anzudeuten, dass es ja nicht nur aus Sicht der Community ein Meilenstein ist. Also die S3-Leitlinie 2018 waren ein Meilenstein, das muss man auch fairerweise sagen, aber ich denke, was Sie da gemacht haben, ist auch nochmal ein Meilenstein, der sich durchaus mit dem, was weltweit ein Standards gesetz hat, messen kann, was hier in Deutschland passiert. Also gerade im Bereich Kinder und Jugendlichen sind das ja nochmal ganz klare Akzente. Wie würden Sie diese Akzente formulieren, die da jetzt festgelegt werden?“
„Zum einen bringen wir den im Grunde auch weltweit bestehenden Konsens klinischer Experten zusammenfassend auf den Punkt. Alle Fachgesellschaften medizinisch sind sich im Grunde einig. Also die abweichenden Empfehlungen anderen Ländern sind ja nicht von Fachgesellschaften, sondern von einzelnen Gesundheitsbehörden, wie in England, Finnland, Schweden formuliert worden. Also den Fachgesellschaftskonsens weltweit bringen wir nochmal auf den Punkt und haben es bei der Gelegenheit auch geschafft, den bisher auch meines Wissens auf der ganzen Welt größten Umfang an Beteiligung von Fachorganisationen aus dem Bereich der Medizin und der Psychotherapie und Selbstvertretungsorganisationen zusammenzuführen, um auch diese geteilte Fachmeinung zu vertreten.”