Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen

Die Krise war schon vorher da! Gewalt an FLINTs bekämpfen zu jeder Zeit. 
 
+++ Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen und Mädchen laden wir alle Frauen, Lesben, inter, nicht-binären- und Trans-Personen (FLINT) ein, am 25.11.2020 um 18 Uhr, am Jungfernstieg gemeinsam auf die Straße zu gehen. +++ 

Die Corona-Krise bringt Ausgangsbeschränkungen, Kontaktverminderungen und Homeoffice mit sich. Und so nötig diese Einschränkungen sein mögen, stellt der Appell, „alle sollen zuhause bleiben“, insbesondere für FLINT-Personen, eine sehr reale Gefahr dar. Nicht nur, dass es eine Rückorientierung auf klassische Rollenbilder gibt, sondern auch durch finanzielle Notlagen oder häusliche Enge eskalieren Konflikte und steigt die Gewalt gegen FLINTs. Gewalt an FLINT-Personen war in Deutschland schon vor der Krise hoch, allein 2019 gab es mindestens 111 Morde an Frauen von ihren (Ex)-Partnern – mit den Corona-Beschränkungen steigt die Gewalt an FLINT-Personen weiter an. Gewalttaten innerhalb der eigenen Familie oder in Partnerschaften sind keine Familien- oder Eifersuchtsdramen.

Das Private ist politisch! 

Das Netz von Beratungs- und Zufluchtsangeboten ist seit Jahren unzureichend und unterfinanziert. Von ca. 140.000 Betroffenen von Gewalt im häuslichen Rahmen finden nur etwa 3.000 Schutz. Die Krise verstärkt auch hier nur ein Problem, welches vorher schon existierte. Hilfesuchende müssen von Frauenhäusern abgelehnt werden, da diese überfüllt sind und die Hygieneregeln nicht eingehalten werden können. 

FLINT-Personen die ihre Sexualität und/oder Identität nicht frei ausleben können, fehlen jetzt Orte, an denen sie nicht verurteilt werden. Die Politik versagt hier ausreichend Räume für alle Schutzsuchenden zu stellen. 

Die deutsche Regierung scheitert bei der Umsetzung der Istanbul Konvention (Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt), die verpflichtet, auf staatlicher Ebene alles für die Prävention und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen zu tun. Die Diskussion um Gewalt gegen FLINT-Personen wird rassistisch instrumentalisiert, doch das Problem ist tief in der Gesellschaft verankert und keine Frage von Herkunft oder Nationalität. Wir schweigen nicht! Unser Feminismus ist antirassistisch und international, deshalb solidarisieren wir uns mit den FLINT-Personen auf der ganzen Welt, die für ihre für Rechte und ihre Sicherheit auf die Straße gehen. 

Grenzüberschreitende und gewalttätige Übergriffe gehören zum Alltag von FLINT-Personen überall auf der Welt. Am 25.11. wollen wir deshalb zusammenkommen, um die Alltäglichkeit unserer Erfahrungen sichtbar zu machen und unseren Widerstand gemeinsam auf die Straße zu tragen – für ein selbstbestimmtes, solidarisches und gewaltfreies Leben überall! 

Unsere Erfahrungen sind keine Einzelfälle. 

Deswegen fordern wir:
-Umsetzung der Istanbul-Konvention
-Für ein Recht auf kostenfreie legale Abtreibung – Paragraphen 218 und 219a StGB streichen!
-Mindestens 200 weitere Frauenhausplätze und vereinfachter Zugang zum Wohnungsmarkt für FLINT-Personen aus Frauenhäusern!
-Gleicher Lohn für gleiche Arbeit und sichere Arbeitsplätze, die ein unabhängiges Leben ermöglichen!
-Ein ehegattenunabhängiges Aufenthaltsrecht!
-Eine unabhängige Zählstelle für (versuchte) Femizide!
-Präventionsarbeit und Bildungsangebote zur Auseinandersetzung mit klassischen Rollenbildern stärken!
-Männlichkeit und Machtstrukturen hinterfragen, sexistisches und patriarchales Verhalten in allen gesellschaftlichen Räumen benennen und bekämpfen!

#niunamenos #keinemehr

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