Roboter im Haushalt

Saugroboter

Saugroboter

Auf der Skala der Lieblingstätigkeiten im Haushalt liegt das Staubsaugen ziemlich weit unten. Mittlerweile gibt es die fünfte Generation von Staubsaugroboter und deshalb lag es nahe, einmal einen Blick auf die Angebotspalette zu riskieren.

Marktführer ist eine amerikanische Firma, die ansonsten militärische Roboter herstellt. Sicherlich werden die gefährlichen Geräte nicht auf deren Webseite dargestellt. Es tummeln sich dort nur scheinbar harmlose Erkundungsroboter.

Wenn es auch nicht behagen kann, so mag man einer Firma, die sich mit Mord und Todschlag auskennen kann zutrauen, beim Aufräumen erfolgreiche Geräte herzustellen. So fand das aktuelle Spitzenmodell den Weg in meine Wohnung.

Gut, ich benötigte drei Tage, bis ich heraus fand, dass das Gerät trotz erstaunlicher Fahrmanöver meine Wohnung erfolgreich reinigt. Mein bisheriger Staubsauger erlitt das grausame Schicksal des sofortigen Ruhestandes.

Die Firma vermeidet auf den ersten Blick eine Personalisierung des Gerätes, so fordert eine unpersönliche Stimme auf, das Gerät zu reinigen und es spricht nicht in „ich-Form“. Es gibt aber subtile Pfeifttöne von sich und auch die Lichtzeichen laden dazu ein, dem Roboter eine Persönlichkeit an zu dichten. Wenn das schon bei einem so offensichtlich primitiven Gerät passiert, was mag erst passieren, wenn Roboter Menschen ähnlicher aussehen und so verhalten werden?

Erstaunlich, dass das Gerät trotz eines Funkempfängers nicht in der Lage ist, sich ins WLAN einzuloggen, um etwa Firmware Updates ohne Wissen seines Besitzers aus dem Internet zu laden.

Für einen Science-Fiction Fan steht nun zweifelsfrei fest, dass die Weltherrschaft der Roboter kurz bevor steht. Gerade bei einem Hersteller von Kriegsrobotern muss man argwöhnen, dass der eigene Haushaltsroboter irgendwann aus einem verborgenen Fach eine Gatling hervor holt, um dann zu erklären, dass er ab sofort die Befehlsgewalt in der eigenen Wohnung übernimmt. Sofern die Zeit zum Ergreifen von Maßnahmen noch ausreicht, ist in einem solchen Fall angeraten, das Gerät in einem Zimmer einzusperren, so dass es sich nicht mehr an seiner Basis mit Strom versorgen kann. Dann ist die Bedrohung innerhalb von 2 h ausgestanden. So geschehen durch die Schwiegermutter, die das arglose Gerät nichts ahnend im Schlafzimmer einsperrte.

Wenn ich in 20 Jahren den Rest meines Lebens in einem Altenheim fristen muss, wird mich wahrscheinlich nur ein gezielter Stich mit meiner Plastikgabel davon überzeugen können, dass der umtriebige Altenpfleger nicht ein synthetisches Gerät ist.

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