Trans Exclusionary Radical Feminists (TERF)

Das Akronym „TERF“ (trans exkludierende Radikal Feminstinnen) entstand 2008 in dem Blog „finallyfeminism101“, die Urheberin ist die cis Feministin Viv Smyth, bekannt als „tigtog“. Sie benannte damit Frauen, die sich durch Transfeindlichkeit, Cis-Sexismus, Pseudo-Biologismus, Transmisogynie und Feindseligkeit gegenüber dem Feminismus der 3. und 4. Welle auszeichnen.

Cis und trans entstammen dem „Lexikon des gesamten Sexuallebens“ von Dr. Ernst Burchard aus dem Jahr 1914. „Trans“ ist ein lateinisches Präfix, das „durch, über, hinüber, jenseits, auf die andere Seite“ bedeutet. „Cis“ bedeutet „diesseits“. Im heutigen Feminismus wird cis benutzt, weil sich nach der poststrukturalistischen Theorie Normen schlecht in Frage stellen lassen, wenn man sie nicht benennt.

TERF als Akronym wird bis heute im abwertenden Kontext für transfeindlich aktivistische Frauen verwendet. Sie zählen sich selber zum Radikalfeminismus. Ob sie überhaupt Feministinnen sind, ist umstritten, da sie sich im rechts-konservativen politischen Spektrum bewegen und dort Bündnisse suchen.

Es gehört zu den zahlreichen Absurditäten dieser Ideologie, dass es Männer gibt, die sich als TERFs identifizieren und in der Szene geduldet, bisweilen goutiert werden. Es gibt auch transgeschlechtliche Menschen, für die es als höchste Anerkennung gilt, dort Akzeptanz zu bekommen und die sich bei TERFs und den sie unterstützenden Medien anbiedern, teils aus Überzeugung. Besonders beliebt sind detrans Personen, die Schuldige für ihre Situation suchen. Sie werden, auch von TERFs, Truscum genannt (true transsexual scum, echter transsexueller Abschaum).

TERFs benutzen sich wiederholende Gedankenketten. Sie verknüpfen Genitalien, Körperabwertungen, sexuelle Perversionen, Kinder, Kriminalität, biologische und psychologische Versatzstücke in Variationen miteinander. Es sind spezifische und skurrile Gedankenkonstrukte.

male-to-constructed-females

1979 schrieb die US Amerikanerin Janice Raymond sogar ein Buch über ein nur von ihr erkanntes „transsexuelles Imperium“, das von TERFs als Grundlagenwerk verwendet wird. Sie haben Mühe, (trans) Geschlechter auseinander zu halten und verwechseln gerne trans Männer und Frauen. Trans Männer nehmen sie nicht wahr, sie zählen zu den Frauen und so wären trans Frauen „male-to-constructed-females“ („Männer-zu-Frauen-konstruiert“).

Das Patriarchat zwänge Männer sich zu Frauen konstruieren zu lassen (umzuwandeln), um mittels dieser Strategie alle Frauen auszulöschen. Es gäbe einen „patriarchalen Mythos“ der „männlichen Mutterschaft“ und darauf, „Frauen nach dem Abbild des Mannes zu schaffen“ um „feministische Identifikation, Kultur, Politik und Sexualität zu kolonisieren“. Transsexualität verstärke traditionelle Geschlechterstereotype, weil mit geschlechtsangleichenden Maßnahmen stereotype Weiblichkeit angestrebt würde. „Alle Transsexuellen vergewaltigen Frauenkörper, indem sie die echte weibliche Form auf ein Artefakt reduzieren und sich diesen Körper für sich selbst aneignen. Transsexuelle lassen nur die offensichtlichsten Mittel der Invasion in Frauen weg, so dass sie nicht-invasiv erscheinen.“ Sie wären demnach eine „Täuschung“, um Frauenräume zu „penetrieren“.

Es gäbe ganz besonders gefährliche Exemplare dieser umgewandelten Männer, genannt „transsexuell konstruierte lesbische Feministin“. Diese wollten „Frauen auf einer tieferen Ebene besitzen“ und hätten es auf Lesben abgesehen. Sie wollten „Women-born-Women“ mittels ihrer Penisse an vergangenen Missbrauch erinnern und triggern. Sie zwängen lesbische Frauen zu penetrativem Sex, indem sie diese durch Vorwürfe lähmten, zum Beispiel den der Transfeindlichkeit. Namhafte Wissenschaftler würden angeblich an diesen und anderen TERF-Theorien forschen und es gibt sogar einen Euphemismus als Fachbegriff dafür: „The Cotton Ceiling“ (der durch eine baumwollene Unterhose bedeckte Penis). Ziel dieser Bemühungen wäre es, dass das Patriarchat die gesellschaftlich unerwünschte sexuelle Orientierung von Lesben ändern wolle und sich dazu der zwangsumgewandelten Männer bedient, Fachbegriff hier: „Corrective Rape“ (korrigierende Vergewaltigung).

Verschwörungstheorie

Die radikalfeministische antitrans Szene handelt auf Basis einer Überzeugung, die unverkennbar Elemente einer Verschwörungstheorie hat. Wenn diese Szene über „trans“ spricht, sind meist Taten angeblich mächtiger Geheimgruppen gemeint, zum Beispiel verborgene „männerrechtliche“ Zirkel, genannt die „Translobby“. Diese sei ein weiterer Teil des „weißen, heteronormativen Patriarchats“, das sind heterosexuelle Männer, die sich zusammen mit anderen Männern als Teil einer neuen vermeintlichen Männerrechtsbewegung verschworen haben. Ziel dieser Verschwörung sei es, Männern mit „Autogynephilie“ zu erlauben, zu behaupten, dass sie selbst Frauen sind. Nach diesem Verständnis wären trans Frauen „Männer mit Autogynephilie“, die als patriarchalische Unterdrücker die Frauen auslöschen wollten.

Auch sollen sie Kinder und Jugendliche angeblich auf grausamste Art missbrauchen. Erleben Menschen ein traumatisches Ereignis, etwa sexuelle Übergriffe, kann es vorkommen, dass ihr Gehirn das Furchtbare nicht mehr verarbeiten kann. Übersteigen Schmerz und Angst ein Maß, das Gehirn und Körper verkraften können, kann es passieren, dass die Persönlichkeit eines Menschen angeblich eine „Transidentitätsstörung“ entwickelt. Deren Thesen zu Transidentität gehen jedoch weit darüber hinaus. So sei es möglich, durch „soziale Ansteckung“ eine „Transidentitätsstörung“ gezielt auszulösen. Ein „Trans-Kult“ würde Kinder konditionieren, Schulen und Kindergärten kontrollieren und sogar die öffentlichen Medien nutzen.

Es lohnt sich, diese Texte genauer zu lesen, sie gleichen einem Trommelfeuer des Schreckens. Dabei gibt es keinerlei Beweise, etwa aus Strafverfahren, dass Verbrechen solcher geheimer Täterkreise existieren. Auch fehlen jegliche wissenschaftliche Erkenntnisse für solche Thesen. Sie widersprechen vielmehr dem Wissen über die Psyche und den wissenschaftlichen Erkenntnissen über Traumafolgestörungen. So hängt es von vielen Faktoren ab, etwa den Genen, ob Opfer eines traumatischen Ereignisses später eine Störung entwickeln – und welche. Niemand kann das exakt steuern. Es handelt sich um Schauergeschichten einer mystische Grusel-Märchenwelt mit Phantasiefiguren.

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