Radikalfeminismus und Transsexualität

Der Radikalfeminismus ist eine strukturorientierte Gesellschaftsanalyse (6) auf historisch-materialistischer Basis (7). Zweck dieser Analyse ist radikale Patriarchatskritik, aus der politisches Handeln entstehen soll.

Mädchen und Frauen sind weltweit aufgrund ihrer Geschlechtsorgane von sexueller Gewalt betroffen. Diese Gewalt wird überwiegend von Männern ausgeübt. Die Herrschaft der Männer wird durch Macht über weibliche Körper durchgesetzt. Patriarchale Unterdrückungsmechanismen sind gekoppelt an Geschlechtsorgane, damit an die Biologie von Menschen.

Das Patriarchat hat über die Biologie des Körpers hinaus, zum Zwecke der Machtausübung, ein Interesse daran, zu bestimmen was Geschlecht ist. Deshalb weist das Patriarchat Geschlechterrollen und Stereotypen zu. Gefühle, Hobbys und Vorlieben sind patriarchal konstruiert. Kinder werden von der Geburt an mit patriarchalen und damit sexistischen Denkmustern sozialisiert (1). Diese Diskriminierung ist ein toxisches und wirkmächtiges Konstrukt, das Frauen in die Machtstrukturen des Patriarchats zwingt. Es sei deshalb ein sehr signifikanter Unterschied, ob jemand männlich oder weiblich sozialisiert wurde.

Geschlecht ist aus radikalfeministischer Sicht an die Biologie der Geschlechtsorgane, an die Sozialisation und an kulturelle Konstruktionen gekoppelt. Geschlecht habe keinen zugrundeliegenden und unveränderbaren Kern, es sei deshalb nicht essenziell.

Die Kritik an Transsexualität (2) ist vor allem eine Kritik am vorherrschenden Identitätsmodell. Nach diesem Modell weicht ein „Identitätsgeschlecht“ von dem „biologischen“ Geschlecht des Körpers ab (8). Das Identitätsgeschlecht entwickelt sich im Laufe des Lebens und ist unveränderbar (4).

Da aus radikalfeministischer Sicht Geschlecht ein patriarchales Machtinstrument ist, werden patriarchale gesellschaftliche Konzepte, Stereotypen und Geschlechterrollen zu einer „Geschlechtsidentität“ gemacht. Damit erfolge eine Festschreibung des gesamten toxischen Gender-Systems. Transsexualität könne es nur wegen der patriarchal konstruierten Geschlechtunterscheidung geben und deshalb gäbe es sie eigentlich nicht. Nicht „der Körper“ sei das Problem, sondern die Gesellschaft um diesen Körper herum. Deswegen lehnen Radikalfeministinnen Hormongabe und Operationen ab.

Innerhalb des Radikalfeminismus gibt es Auffassungen, die Organen ein Geschlecht zuweisen und zwar auf der dichotomen Basis von Frau und Mann (3). Eine Frau wäre demnach ein Mensch mit weiblichen Geschlechtsorganen und ein Mann ein Mensch mit männlichen Geschlechtsorganen. Die Gruppe Frau würde durch die Gebärfähigkeit definiert.

Weiterlesen: Radikalfeminismus

Quellen für trans Misogynie
(5):
cis: Störenfriedas, EMMA, Terre des Femmes, Women’s Human Rights CampaignEva Engelken, Female Erasure, Geschlecht zählt, Uwe Steinhoff
trans: Vereinigung-TransSexuelle-Menschen e.V. (VTSM), trans-evidence, Joh Jac KamermansTanja Krienen , Tom & Felix

Diskussion
sanczny diskutiert die Argumente ausführlicher, mit Quellenangabe.
Ky Schevers mit Binnenperspektiven: Re- Detransition und
Anastasia aus radikalfeministischer Perspektive. 

Anmerkungen:

  1. Mädchen und Jungen werden gleichermaßen patriarchal sozialisiert. Mit nachteiligen Folgen für alle Geschlechter.
  2. Es bleibt unerklärt, warum der öffentliche Radikalfeminismus mit solch enormer Energie Transsexuelle und Sexarbeiter*innen angreift und den Akzeptanzansatz so konsequent verwirft. Die Raumfrage orientiert sich allein an Cis-Privilegien und repliziert patriarchale Strukturen.
  3. Organe haben kein Geschlecht. Das macht die Theorie inkonsistent, wenn Geschlecht nicht essenziell sein soll.
  4. Meine Kritik am Identitätsmodell: Der geschlechtliche Raum
  5. Misogynie: Frauenfeindlichkeit
  6. Strukturorientierter Feminismus der 1970er und 80er Jahre, eine Analyse der Herrschaftsverhältnisse im Zusammenhang von Kapitalismus und Patriarchat. Der Radikalfeminismus entstand aus der zweiten Welle des Feminismus.
  7. Historischer Materialismus ist die theoretische Erklärung von Gesellschaft und ihrer Geschichte nach Marx und Engels, Materialismus: „Glaube nur, was Du siehst, was Du erkennst und was Du verstehst“. 
  8. Biologisches Geschlecht: Die US-amerikanische Biologie Professorin Rebecca R. Helm erklärte im Dezember 2019 biologisches Geschlecht auf twitter.

Aus der Fortbildung „Geschlecht – was ist das?“ mit Daniel Schiano.

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