Geschichte an Wand

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Heute wurde  an der Außenfassade des Gewerkschafthauses  bei der Repsoldstraße in Hamburg ein Wandbild der Öffentlichkeit übergeben. Es wurde erstellt von Hildegund Schuster, die durch die FrauenFreiluftGalerie am Hafen bekannt geworden ist. Initiiert und finanziert wurde es von der Kunststiftung Heinrich Stegemann.

Es geht um die Hamburger Arbeitergeschichte, die fast völlig in Vergessenheit geraten ist. Dargestellt ist der Aufstand in der Lauensteinschen Wagenfabrik 1869. Sie lag mitten in der Stadt, an der Ecke Repsoldstraße/Amsickstraße, direkt hinter dem heutigen Gewerkschaftshaus. Die Lauensteinsche Wagenfabrik war eine der größten Waggonfabriken im Lande. Zusammen mit dem Zweigwerk in Rothenburgsort waren dort 1.400 Arbeiter beschäftigt.

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Neun Wochen streikten die Arbeiter gegen Lohnkürzungen von 25%. Nach dem Einsatz von Streikbrechern haben am 7. September die wütenden Arbeiter ihr eigenes Werk verwüstet. Sie bedrohten den Fabrikdirektor Kirchweger in seiner Wohnung in Rothenburgsort, der erschoss auf seiner Flucht einen seiner Arbeiter. Zu dessen Beerdigung kamen 3.000 Menschen.

Es kam zwar noch zu einer Einigung, doch die Fabrik musste aufgrund der Schäden durch den Streik Konkurs anmelden.

Das am Gewerkschaftshaus entstandene 100 Quadratmeter große Wandbild soll daran erinnern, dass es auch in Hamburg schwere Arbeitskämpfe gegeben hat, und wie mühsam das errungen wurde, was heute oft als soziale Selbstverständlichkeit gilt.
Bei der Einweihung sprachen Hildegund Schuster (Künstlerin), Katja Karger (DGB-Vorsitzende Hamburg) und Burchard Bösche (Kunststiftung Heinrich Stegemann).

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