Genossenschaftsmuseum

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Dr. Bösche

Dr. Burchard Bösche ließ es sich nicht nehmen, mich heute durch das Hamburger Genossenschaftsmuseum zu führen. In einem Flyer schreibt das Museum über sich:

Seit Mai 2014 hat Hamburg ein neues Museum, das Genossenschafts-Museum. Es zeigt 170 Jahre Genossenschaftsgeschichte mit dem Schwerpunkt auf Konsumgenossenschaften. Dabei spielt die „PRO“, mit vollem Namen Konsum-, Bau- und Sparverein „Produktion“, eine wichtige Rolle. Sie wurde 1899 in Hamburg gegründet und in kurzer Zeit zu einer der größten Konsumgenossenschaften der Welt.
Hamburg war die Stadt der Gemeinwirtschaft. Hier hatte die Großeinkaufsgesellschaft Deutscher Konsumgenossenschaften ihre Zentrale, die einst mehr als 50 Fabriken besaß und das größte deutsche Lebensmittel-Unternehmen war. In Hamburg hatte sie Fabriken für Kaffee, Schokolade, Fisch, Zigarren, Zigaretten, Spirituosen und etliches mehr.

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H. Everling, Bösche, Lütjens

Vor 111 Jahren wurde der Zentralverband deutscher Konsumgenossenschaften gegründet, der noch heute seinen Sitz in Hamburg hat und 330 Mitgliedsgenossenschaften betreut, von der kleinen Cafe Libertad eG in Hamburg bis zur coop eG in Kiel mit über einer Milliarde EURO Umsatz.

Wohnungsgenossenschaften spielen in Hamburg eine wichtige Rolle, große mit Tausenden Wohnungen und neue, kleine Wohnprojekte. Die bekannteste Genossenschaft ist wohl die „taz“, die tageszeitung. Auch Künstler entdecken den Reiz der gemeinsamen Arbeit in dieser altehrwürdigen Rechtsform. Erst kürzlich wurde in Hamburg die „Wiese eG“ gegründet.

Der erste Ehrenbürger Hamburgs nach der NS-Zeit war Henry Everling, Geschäftsführer der „Pro“ und der GEG und Gründer des Kindererholungsheims in Haffkrug an der Ostsee, in dem ab 1919 40.000 Kinder von Genossenschaftsfamilien eine kostenlose vierwöchige Kur machen konnten.

Das Museum verfügt über eine umfangreiche Sammlung von Exponaten der Konsumgenossenschaften, sowohl vom westdeutschen als auch vom DDR-Konsum. Viele Gegenstände wurden von ehemaligen Genossenschaftsbeschäftigten gespendet. Das Museumsarchiv reicht zurück bis 1855.

Eine umfangreiche Sammlung von Fotos und Filmen über die Konsum-Betriebe lässt Geschichte anschaulich werden. Das Museum bietet so Alltagsgeschichte und Geschichte des Einzelhandels, sichtbar beispielsweise an der Entwicklung der Registrierkassen. Dabei geht es nicht nur um Lebensmittel, Themen sind auch genossenschaftliche Wohnprojekte, Bestattungsvereine, Volksversicherung und Arbeitsgenossenschaften.

Hamburger Genossenschaftsmuseum im Gewerkschaftshaus 11. Stock, Besenbinderhof 60, 20097 Hamburg, Tel.: +49 (0)40-2800 3050
Geöffnet Dienstag bis Donnerstag 14-17 Uhr oder nach Vereinbarung
www.kaufmann-stiftung.de

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