Panzerstraße Lüneburg

Die Panzerbrigade 8 mit Namen „Lüneburg“ der 3. Panzerdivision des Heeres der Bundeswehr war in Lüneburg von 1959 bis 1993 stationiert. Der Stab war in der Theodor-Körner-Kaserne, Bleckeder Landstraße 59, stationiert. Die zahlreichen Panzerbataillone wie die 81, 83, 84 waren allerdings in der Schlieffen-Kaserne stationiert. Sie lag stadteinwärts ebenfalls an der Bleckeder Landstraße. In Betrieb waren dort die Kampfpanzer M 48A2C, ab 1966 der Leopard 1 und seit 1979 der Leopard 2.

Die Panzer fuhren bis zum Bau der Ortsumgehung 1985 auf einer unbefestigten Panzerstraße. Sie führte von der Bleckeder Landstraße, wo heute die Trasse der Ostumgehung läuft, am Stadtteil Kaltenmoor vorbei, durch den Tiergarten zum Standortübungsplatz Wendisch-Evern. Ihre Länge betrug ca. 7-8 km. Ihr Betrieb dauerte bis Ende der 80er Jahre. Heute erinnert nicht mehr viel an diesen schmutzigen und lauten Teil Lüneburger Geschichte. Zum Teil ist sie überbaut durch den neuen Stadtteil Bülows Kamp oder renaturiert.

Der Standortübungsplatz mit etwa 750 ha Grundfläche liegt südlich der Ortschaft Wendisch-Evern. Er wurde seit Ende des 19. Jahrhunderts genutzt. Am Nordrand des Platzes befindet sich der Timeloberg. Hier wurde am 4. Mai 1945 die Teilkapitulation der Wehrmacht unterzeichnet. Deshalb bekam der Übungsplatz den Namen des Hügels „Victory Hill“.

Meine Großeltern wohnten im Stadtteil Kaltenmoor. Die Panzer fuhren zu jeder Tageszeit und das unvorstellbar laute Motorengeräusch hallte stundenlang durch die gesamte Siedlung. Vor allem wenn die Panzer nachts von der Übung zurück kamen, wurde die ganze Siedlung geweckt. Von beiden Wohnungen meiner Großmutter war die Panzerstraße einzusehen. In ihrer letzten Wohnung allerdings nur die Querung an der Konrad-Adenauer-Straße. Die Panzer gruben die Panzerstraße wellenförmig auf, so dass es aussah, als wenn sie durch eine aufgewühlte See fahren mussten.  

Wer die Panzer gehört hat und keine Angst bekam, hat nie Panzer gehört.

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