Die Brücke e.V.

1990 gründete ich während meines Studiums den Verein Tangente e.V. in der Bergstraße 4 in Reinbek mit. Bis zum 31.12.1994 war ich dort beschäftigt und lernte die therapeutische Arbeit mit suchterkrankten und geschlechtsdiversen Menschen.

Am 01.01.1994 fing ich mit 10 Stunden bei der Brücke e.V. als Psychologin an. 1995 übernahm ich die Geschäftsführung, die ich bis zur Verschmelzung ganze 21 Jahre innehatte. Die Geschichte der Brücke habe ich in wesentlichen Teilen mit geschrieben.

Ende 1985 gründeten eine Schottin und eine Hamburger Therapeutin die Brücke. Am 27.02.1986 wurde der Verein „Die Brücke Beratungs- und Therapiezentrum e.V.“ in das Hamburger Vereinsregister eingetragen. Im selben Jahr wurde das Haus in der Walddörferstraße 337 bezogen, welches seitdem das Stammhaus war. Am Anfang stand die Behandlung von Essstörungen im Vordergrund. Unter Führung der AOK Hamburg konnte mit dem Arbeitskreis der Ersatzkrankenkassen eine Vereinbarung über außervertragliche Kostenerstattung zur Behandlung von Essstörungen erreicht werden.

Im Jahr 1989 erweiterte sich die Arbeit um die ambulante Psychosoziale Betreuung von Substituierten. Die Brücke wurde Mitglied im Fachverband ambulante Therapie (FAT) und in einem bundesweiten Arbeitskreis, aus dem heraus wir den Bundesfachverband Essstörungen (BFE) mit gegründet haben.

1992 wird die Brücke zur Durchführung ambulanter Leistungen zur Rehabilitation Suchterkrankter von der damaligen LVA Hamburg anerkannt. Es folgten 1996 die endgültige Anerkennung durch die BfA und 2006 die Anerkennung für ambulante Rehabilitation bei Glücksspielsucht.

Im Jahr 1995 wurde ein zweiter Standort im Durchschnitt 27 in Eimsbüttel angemietet. Das Essstörungsprojekt bekam dort seinen Hauptstandort. Daneben wurde die ambulante Rehabilitation Suchterkrankter als eigenständige Abteilung aufgebaut. Für dieses Projekt wurden 1998 Räume in der Altonaer Poststraße 15 angemietet, die schnell zu klein wurden. Ende 1999 Umzug in die Neue Große Bergstraße 20 in Altona. Das Projekt entwickelte sich hier zu einem der größten Hamburger Anbieter dieser Behandlungsform. Im Jahr 2013 zog das Projekt für drei Jahre in die Große Bergstraße 231. Im Jahr 2016 wurden in Stellingen neue Räume bezogen.

1995 hatten die Einrichtungen der Brücke die staatliche Anerkennung erhalten. Ab 1997 war die Brücke Ausbildungsbetrieb. Es wurde in den kaufmännischen Berufen Bürokommunikation, Gesundheitswesen und Informatik erfolgreich ausgebildet.

Das Essstörungsprojekt wuchs mit bis zu 120 ambulanten Behandlungsplätzen zu einem der größten Projekte bundesweit heran. Als dann 1999 das Psychotherapeutengesetz (PTG) kam, kündigten die Ersatzkassen die bestehende Vereinbarung, die AOK war vorher schon ausgestiegen. Es gründete sich eine eigenständige Praxengemeinschaft, die die Räume im Durchschnitt 27 übernahm. Die Essstörungstherapie der Brücke zog in die Einrichtung in Altona.

Im selben Jahr wurde die „thema gemeinnützige Gesellschaft für therapie und entwicklung mbH“ gegründet, eine 100%ige Tochter der Brücke. Alle nicht suchtspezifischen Behandlungen wurden fortan dort durchgeführt, vornehmlich Paartherapien und Fortbildungen.

Mitte 1999 gewann die Brücke die erste Ausschreibung der BAGS und konnte ihr Angebot im Bereich der Psychosozialen Betreuung Substituierter ausweiten und einen dritten Standort Ende 2000 in Eilbek in der Conventstraße 14 eröffnen. Seit 2005 nutzt die Selbsthilfegruppe der Guttempler die Räume. Seit 2007 wurden ärztliche Substitutionen in den Räumen in der Walddörferstraße und seit 2008 in der Conventstraße durchgeführt. Die Selbsthilfegruppe der NA traf sich seit 2009 in der Conventstraße.

Seit Anfang 2005 wurde die Essstörungstherapie um eine durch die Aktion Mensch finanzierte Stelle für die Arbeit mit sozial benachteiligten Mädchen mit Essstörungen erweitert. Das Angebot wurde 2006 um Ernährungsberatung „Abnehmen durch Essen“ ergänzt, das in der Folge als Primärprävention anerkannt wurde. 2007 wurde die Brücke als Träger der freien Jugendhilfe anerkannt. Es folgten im Jahr 2009 die Leistungsvereinbarungen nach §§ 30 und 31 SGB VIII.

Im Jahr 2007 beendete ich nach 17 Jahren die therapeutische Arbeit mit transsexuellen Menschen. Im gleichen Jahr wurde von der Deutschen Rentenversicherung das Ausbildungsinstitut „thema-Suchttherapieausbildung“ anerkannt, welches seit Anfang 2009 sehr erfolgreich Ausbildungen zum anerkannten Suchttherapeuten durchführte.

Die Brücke gewann 2010 eine Ausschreibung der Behörde für Soziales und Gesundheit (BSG) und konnte das im selben Jahr auslaufende Projekt der Aktion Mensch als „sMUTje – Starthilfe für MUTige Jugendliche mit Essstörungen“ fort führen.

2011 entstand in Alten Eichen in Stellingen die vierte Einrichtung, mit dem Schwerpunkt Essstörungen. Hamburg weit wurden Beratungen in Tonndorf, Eilbek, Altona, Bergedorf, Harburg und Stellingen angeboten. Nach 25 Jahren zog die Verwaltung der Brücke von der Walddörferstraße in die neuen Räume in Stellingen um.

2015 wurde die Beratungsstelle für hörgeschädigte Suchterkrankte „deaf Sucht hilfe“ gegründet, eine von bundesweit vier Beratungsstellen mit dem Schwerpunkt.

Am 29.11.2016 verschmolz der Verein „Die Brücke Beratungs- und Therapiezentrum e.V.“ mit dem Verein „therapiehilfe e.V.“. Damit endete die eigenständige Geschichte der Brücke nach 30 Jahren am 31.12.2016 und wurde bei therapiehilfe e.V. weiter geschrieben

Dieser Beitrag wurde unter Geschichten, Politik abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.