Bilder vom Krieg

Die Kunststiftung Heinrich Stegemann setzt sich zum Ziel, den heute weitgehend vergessenen Künstler wieder neu ins Bewusstsein zu bringen.  Zu diesem Zweck fand am Mittwoch, den 28. Oktober um 18.oo Uhr in der Galerie am Georgshof der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. eine Ausstellungseröffnung statt. Zur Einführung in die Ausstellung sprach die Hamburger Kunsthistorikerin Dr. Maike Bruhns.

Die Stiftung schreibt über den Künstler:
„Der Krieg bildet in Heinrich Stegemanns großem OEuvre einen Schwerpunkt. Im Alter von 26 Jahren wurde er 1915, nach dem Studium in Italien, an die Westfront beordert. Stegemann kämpfte bis 1918 teilweise an schweren Frontabschnitten, wurde verwundet und verschüttet, nach einem Lazarettaufenthalt erneut an der Front eingesetzt. Die Front-Erlebnisse verfolgten ihn traumatisch bis zum Lebensende. Der Einsicht in die eigene Machtlosigkeit begegnete er, indem er sich den Druck von der Seele malte.  

Dr. Bruhns

Dr. Bruhns

Nach der Rückkehr entstanden expressionistische Graphik, Holzschnitte und Radierungen zu Kampferlebnissen. 1935 nahm er das Kriegsthema wieder auf, da er die propagandistische Kriegstreiberei der NS-Regierung durchschaute und einen erneuten Kriegsausbruch befürchtete. Auf eine umfangreiche Serie Zeichnungen folgte der Druck von 28 Lithographien. Sie zeigen, was dem Maler nach zwanzig Jahren wesentlich schien, als Blow up-Motiv herausgelöst aus einem Radierzyklus von 1924. „Christus in Flandern“ überführt abschließend das Kriegsgeschehen in eine religiöse Dimension. 1939-43 malte Stegemann zudem einige Gemälde, in denen ein eher sozialer Aspekt zum Tragen kommt: Bergung von Verwundeten oder Toten, heute im Nachlass in Flensburg.

Ein neues Arbeitsfeld stellte sich der Maler selbst: Er zeichnete mit Rohrfeder oder Trümmerholz die Ruinen Hamburgs in der Neu- und Altstadt und um die Alster herum. Diese Serie übergab er der Kunsthalle (heute Hamburg Museum). Gegen Ende seines Lebens schuf der Maler 1945 einen Totentanz, 13 kleinformatige Lithos, die bestimmte Motive seines Werks wieder aufgreifen, denen der Tod als Begleitfigur beiwohnt.“

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